Über das Wortbild „at ease“
Der Begriff „at ease” hat für mich einen ganz besonderen Klang und eine Weite der Bedeutung, wie sie im Deutschen nicht in einem Wort zu finden ist. Allein schon die Aussprache „ease“ erzeugt in mir etwas Weiches, ein Erleben von einem Fluss, der sanft dahinfließt. Und es steht natürlich in enger Verbindung zu dem Wort „easy“, das auch in unserem Sprachgebrauch weit verbreitet ist.
Hier einige der Übersetzungen, die sich in Wörterbüchern finden:
- Wohlbefinden
- ungezwungen
- behaglich
- Ruhe
- Leichtigkeit
- bequem
- sich wohlfühlen
- locker
- erleichtert
- entspannt
Der Begriff „to live at ease“ bedeutet „in guten Verhältnissen leben“. Damit ist sicherlich gemeint, in finanziell guten Verhältnissen zu leben. Hier verstehe ich darunter, dass man „innerlich in guten Verhältnissen“ lebt, also mehr und mehr in den Zuständen ist, die das Wort „ease“ ausdrückt.
Wenn Soldaten beim Antritt einer Kompanie aus der Position des „Stillgestanden!“ raustreten können, wird dafür im anglo-amerikanischen Raum der Begriff „stand at ease“ benutzt (im Deutschen sagt man „Rührt euch!“). Es drückt also das Gegenteil von Erstarrung aus, nämlich Lebendigkeit, Beweglichkeit.
Sehr interessant ist auch, dass im Englischen der Begriff für Krankheit „disease“ ist. Genau genommen handelt es sich aber um ein „dis-ease“, ein Fehlen von Wohlbefinden. „disease“ meint also weit mehr als eine konkrete körperliche Krankheit. Es drückt ein häufig auftretendes Unwohlsein, ein Nicht-Zufriedensein aus. Und womit? Mit der Lebenssituation, wie sie gerade für uns ist. Umgangssprachlich nennen wir das heute „Stress“.
Welcher positive deutsche Begriff könnte nun annäherungsweise das Lebensgefühl von „at ease“, von „Nicht-Stress“ ausdrücken? Meine Assoziation ist: „heitere Gelassenheit“. Hierin drückt sich für mich ebenfalls eine Mischung aus Leichtigkeit, Entspannung und einer wohlwollenden Haltung dem Leben gegenüber aus.
Was verbinden Sie mit den Begriffen „at ease“ und „heitere Gelassenheit“? Welche Begriffe bedeuten für Sie das Gegenteil von Sorgen und Stress?
© Foto oben: neoncolour / photocase.de
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