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Die Lefkoe-Methode: Glaubenssätze auflösen und zur Essenz unseres Wesens finden

von Ingo Zacharias am 18. Januar 2011

Nicht die Dinge selbst, sondern die Meinungen über die Dinge beunruhigen die Menschen. – Epiktet

Wir sind tief davon überzeugt, direkt in Dingen oder dem Verhalten von Personen eine Bedeutung sehen zu können. Wir glauben, dass die Bedeutung in den Dingen oder dem Verhalten selbst zu finden ist. Aber das ist nicht der Fall. Zum Glück, wie das folgende Beispiel zeigt.

Sie haben sich gerade verliebt. Sie sehen in dem Menschen alles Attraktive und Schöne dieser Welt. Für Sie ist dieser Mensch einfach attraktiv und anziehend. Aber wenn dem so wäre, dann müssten sich alle Menschen in diesen Menschen verlieben. Alle Menschen müssten sich zu diesem Menschen hingezogen fühlen, wenn die Attraktivität in dem Menschen selbst läge. Offensichtlich ist das nicht der Fall – und darüber sind Sie sicherlich auch ganz dankbar!

Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass in einer Situation oder in einem Verhalten eines Menschen zunächst einmal keinerlei unmittelbare Zuschreibung von Bedeutungen oder Bewertungen wie schön oder hässlich, angenehm oder unangenehm, wertvoll oder wertlos liegt. Erst unsere zusätzliche Reaktion darauf gibt den Dingen eine bestimmte Bedeutung.

Praktische und hinderliche Zuschreibungen

Diese Bedeutungszuschreibungen haben viele positive Aspekte und ermöglichen erst unser menschliches Miteinander. Wenn bei uns z. B. nicht alle Menschen einer roten Ampel die Bedeutung „Ich muss stehen bleiben“ zuschreiben würden, würde es sehr schwierig im Straßenverkehr. Oder wenn Sie auf einer Speisekarte „Tiramisu“ lesen, wissen Sie – mit einer gewissen Schwankungsbreite im Geschmack –, was Sie hinterher auf dem Teller erwartet.

Gleichzeitig haben wir aber auch „innere Landkarten“, die uns das Leben schwer machen. Wir alle haben Überzeugungen darüber, wer wir sind, wie die anderen Menschen sind und wie das Leben im Allgemeinen ist. Diese Überzeugungen oder Glaubenssätze haben wir in der Regel in den ersten sechs Lebensjahren geformt. Sie prägen unseren heutigen Umgang mit dem Leben, sind uns aber meistens unbewusst.

Hier einige Beispiele für Verhaltensweisen, hinter denen hinderliche Glaubenssätze stehen:

  • Sie können schlecht „Nein“ sagen.
  • Sie geraten immer wieder an den gleichen Typ Frau/Mann, von dem Sie eigentlich wissen, das er Ihnen nicht gut tut.
  • Sie können mit einer Sache erst aufhören, wenn Sie perfekt erledigt ist.
  • Es überkommt Sie immer Unsicherheit und Angst, wenn Sie einen Vortrag vor anderen Menschen halten müssen.
  • Sie verschieben Dinge auf später, die sie eigentlich jetzt erledigen könnten oder sogar müsste.
  • Sie sagen nicht Ihre Meinung, auch wenn Sie nicht einverstanden sind mit dem, was Ihr Partner vorschlägt.

Hinter all diesen Verhaltensweisen liegen verschiedene Glaubenssätze, die sich wiederum auf Kern-Glaubenssätze zurückführen lassen. Diese lauten:

  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich bin nicht wichtig.
  • Fehler und Misserfolge sind etwas Schlechtes.

Die Lefkoe-Methode

Für Morty Lefkoe sind diese drei die häufigsten Glaubenssätze, von denen mindestens einer – in leichter sprachlicher Variation – bei jedem Menschen vorkommt. Lefkoe war Mitte der 1980er Jahre selbst in einer Lebenskrise und kam durch eigene Reflexion zu der Erkenntnis, dass Ereignisse keine Bedeutung aus sich selbst heraus haben. Diese Erkenntnis verwandelte sein Leben. (Ein Video, in dem er seine Krise und den Weg heraus beschreibt, finden Sie hier.)

Er entwickelte einen Prozess, der im Wesentlichen zwei zentrale „Aha-Momente“ ermöglicht:

  • Sie spüren, dass dass z. B. der Satz „Ich bin nicht gut genug“ nur eine Interpretation ist und nur in Ihnen und nicht „da draußen“ existiert. Dadurch erleben Sie, dass der Satz seine emotionale Kraft verliert und der Glauben daran gebrochen ist.
  • In dem anschließenden „Wer bin ich wirklich?“-Prozess kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Wesen jenseits Ihrer inneren Selbstbilder. Sie erleben sich in einer ganz neuen Weise: offen, weiträumig, kraftvoll, in Ihren Ideen nicht begrenzt durch Vorstellungen wie „Das kann ich nicht“ oder „Das geht doch nicht.“, friedvoll, ruhig, ganz, tief zufrieden.

Ganz wichtig ist dabei das unmittelbare Erleben, das mit dem Kopf, aber auch mit unseren Gefühlen, unserem ganzen Körper stattfindet. So erkennen Sie mit „Haut und Haaren“, wie es sich anfühlt, nicht mehr mit einem Glaubenssatz identifiziert und in einer neuen Seinsweise zu Hause zu sein.

45 Minuten spannende Selbst-Erkenntnis

Diesen Prozess können Sie selbst durchgehen. Jetzt, direkt am PC und umsonst. Auf Morty Lefkoes Webseite können Sie sich mit Ihrem Namen und Ihrer E-Mail-Adresse anmelden und einen der drei genannten zentralen Glaubenssätze auswählen. Dann können Sie gleich starten. (Sie erhalten öfter E-Mails von Morty Lefkoe, können diese aber jederzeit wieder abbestellen.)

Die Webseite gibt es momentan nur auf Englisch. Wenn Sie aber im Lesen und Hören einigermaßen fit in Englisch sind, dürfte das kein Hindernis sein. Der Prozess dauert ca. 45 Minuten und ich empfehle Ihnen, bis zum Ende dabei zu bleiben. Es lohnt sich! Versuchen Sie, die beiden zentralen „Aha-Momente“ in Ihrem Erleben zu verankern. Spüren Sie genau hin, wie sich diese Zustände anfühlen. So können Sie sich später wieder daran auf einer körperlichen Ebene erinnern.

Den Kontakt zu unserer wahren Natur stärken

Dass solche fundamentalen Glaubenssätze in so kurzer Zeit durch diesen Prozess endgültig gelöscht werden, wie Lefkoe es behauptet, glaube ich nicht. Aus neurobiologischer Sicht ist dies sehr unwahrscheinlich, weil unsere Verschaltungen im Gehirn so fest auf die alten Glaubenssätze „verdrahtet“ sind. Gleichwohl gibt es aber auch immer wieder Menschen wie Eckhart Tolle und Byron Katie, die durch einen Moment innerer Erkenntnis grundsätzlich aus der Identifikation mit ihren Gedanken ausgestiegen sind und einen radikalen Wandel erfahren haben.

Wichtiger erscheinen mir zwei Aspekte:

  • Das Prinzip der Identifikation mit bestimmten Glaubenssätzen zu erkennen und zu sehen, dass immer, wenn ich etwas als schwierig im Leben ansehe, ein Glaubenssatz dahinter stehen muss, der aber nur ein Produkt meines Geistes ist und keine sichere Realität im Außen hat und auch noch nie hatte.
  • Den Kontakt zu uns selbst jenseits unserer Meinungen und Glaubenssätze zu stärken. Dazu müssen wir aber eine deutliche Erfahrung machen, wie sich unsere „wahre Natur“, wie es im Buddhismus heißt, denn anfühlt. Und genau das ist meines Erachtens mit der Lefkoe-Methode sehr gut möglich. Wenn wir diese Erfahrung dann öfter machen, lernen wir mit der Zeit, auch im Alltag immer häufiger bewusst auf diesen Seinszustand „zurückzugreifen“. Wir entwickeln ein Wissen, dass wir all die inneren Sätze und die daraus folgenden Verhaltens- weisen nicht mehr brauchen. Und dann handeln wir auch aus diesem Zustand heraus: mitfühlend, klar und selbst-bewusst. Wir leben aus unserem „guten Herzen“, wie es der Dalai Lama nennt.

Neben der Bearbeitung eines Glaubenssatzes am PC können Sie Morty Lefkoe in diesen Videos auch noch live in seiner Arbeit erleben. Probieren Sie es aus! Wie es Steve Pavlina, der bekannteste Blogger der Welt im Bereich Persönlichkeits- entwicklung, nach der Arbeit mit Lefkoes Prozess ausdrückt:

Wenn du den begrenzenden Glaubenssatz aus dem Weg räumst, kommst du zurück zu einem Platz der Freiheit und dann kannst du deine bewussten Entscheidungen treffen.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Prozess von Morty Lefkoe?

© Foto oben: Phototom – Fotolia.com

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