Es gibt keinen Weg zum Frieden – Frieden ist der Weg.
Für den vietnamesischen Zen-Lehrer Thich Nhat Hanh ist es eine tiefe innerer Gewissheit: Innerer und äußerer Frieden sind nur möglich, wenn wir uns darin üben, diesen Frieden jetzt, in diesem Moment, lebendig werden zu lassen.
Wenn wir den Wunsch in uns spüren, in Frieden zu leben, können wir auf dem Weg dahin nicht Mittel anwenden, die nicht friedlich sind, und glauben, so zu wirklichem Frieden zu finden.
Der inzwischen fast 85-jährige Thich Nhat Hanh hat sich schon in den 1960er Jahren sehr aktiv für den Frieden in Vietnam eingesetzt. Ohne für die kommunistische oder amerikanische Seite Partei zu ergreifen, warb er in Vietnam und den USA für eine Beendigung aller Kampfhandlungen.
Man kann nicht für den Frieden „kämpfen“.
Für ihn war es sehr befremdlich zu sehen, wie Menschen in den Vereinigten Staaten auf die Straße gingen und dort teilweise aggressiv und gewaltsam für den Frieden in Vietnam „kämpften“. Er fragte sich: Wie können sich Menschen wirklich für den Frieden einsetzen, wenn sie dabei keinen Frieden in ihrem Herzen haben?
Immer wieder hat er deshalb auch in den Jahrzehnten nach dem Ende des Vietnam-Krieges – zusammen mit Laien sowie Mönchen und Nonnen seines Intersein-Ordens – für den Frieden demonstriert. Aber das Wort „demonstrieren“ ist hier schon nicht mehr passend. Thich Nhat Hanh beschreibt es vielmehr so: „Wir demonstrieren nicht für den Frieden. Wir sind Frieden. Mit jedem Schritt.“
Es sind stille Geh-Meditationen, nicht Plakate und laute Sprüche, die im wahrsten Sinne des Wortes „für sich sprechen“.
Stilles Gehen inmitten der Frankfurter City.
Vor einigen Jahren habe ich eine solche Geh-Meditation des Friedens einmal selbst miterlebt. Nach einem Vortrag auf dem Kirchentag in Frankfurt gingen Thich Nhat Hanh und etwa 400 Menschen schweigend auf der Straße entlang. Es war verwirrend und zugleich sehr bewegend zu sehen, wie wir unterhalb der Frankfurter Bankentürme entlang gingen, eskortiert von der Polizei und auf der anderen Straßenseite Autos ganz normal entlang fuhren.
Viele der Autofahrer waren sicherlich auch sehr verwirrt und haben sich gefragt: „Was tun die da? Wofür demonstrieren die? Wo sind denn die Plakate? Und warum sind die alle so still?“ – Und doch war es sicherlich auch für einige berührend zu sehen, wie Menschen mitten am Tag so still, gesammelt und friedvoll durch eine Stadt gehen können, wo sonst primär Schnelligkeit, Lärm und Hektik vorherrschen.
Wie können wir Frieden in unseren Körper und unser Herz bringen?
In diesem Video mit Thich Nhat Hanh und einigen seiner Mönche und Nonnen wird die Kraft dieses Weges für mich auf sehr schöne Weise dargestellt. Hier wird vor allem die Frage nach dem Frieden in uns selbst gestellt. Denn: ohne Frieden in unserem Körper und unserem Geist können wir nicht glücklich sein.
Ist uns das bewusst?
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